Hallo

Warum muss es ständig Liebesgedichte etc sein? Es sollte meinermeinung auch mal etwas böses sein, deshalb habe ich diesen Thread hier erstellt

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#################Johann Wolfgang von Goethe#################
Grenzen der Menschheit

Wenn der uralte,
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken
Segnende Blitze
Über die Erde sät,
Küß ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
Treu in der Brust.

Denn mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgendein Mensch.
Hebt er sich aufwärts
Und berührt
Mit dem Scheitel die Sterne,
Nirgends haften dann
Die unsichern Sohlen,
Und mit ihm spielen
Wolken und Winde.

Steht er mit festen,
Markigen Knochen
Auf der wohlbegründeten
Dauernden Erde,
Reicht er nicht auf,
Nur mit der Eiche
Oder der Rebe
Sich zu vergleichen.

Was unterscheidet
Götter von Menschen?
Daß viele Welten
Von jenen wandeln,
Ein ewiger Strom:
Uns hebt die Welle,
Und wir versinken.

Ein kleiner Ring
Begrenzt unser Leben,
Und viele Geschlechter
Reihen sich dauernd
An ihres Daseins
Unendliche Kette.

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Hier sind wir versammelt

Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun,
drum Brüderchen, Ergo bibamus.
Die Gläser sie klingen,
Gespräche sie ruhn;
beherziget: Ergo bibamus.
Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort,
und passet zum ersten und passet sofort,
und schallet, ein Echo, vom festlichen Ort,
ein herrliches Ergo bibamus.

Ich hatte mein freundliches Liebchen gesehn,
da dacht ich mir: Ergo bibamus!
Und nahte mich traulich;
da ließ sie mich stehn.
Ich half mir und dachte: Bibamus!
Und wenn sie versöhnet euch herzet und küßt,
und wenn ihr das Herzen und Küssen vermißt,
so bleibet nur, bis ihr was Besseres wißt,
beim tröstlichen Ergo bibamus!

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In allen guten Stunden

In allen guten Stunden
erhöht von Lieb und Wein,
soll dieses Lied verbunden
von uns gesungen sein.
Uns hält ein Gott zusammen,
der uns hierher gebracht,
erneuert unsre Flammen,
er hat sie angefacht.

So glühet fröhlich heute,
seid recht von Herzen eins!
Auf, trinkt erneuter Freude
dies Glas des echten Weins!
Auf, in der holden Stunde
stoßt an und küsset treu
bei jedem neuen Bunde
die alten wieder neu.

Wer lebt in unserm Kreise
und lebt nicht selig drin,
genießt die freie Weise,
und treuen Brudersinn!
So bleibt durch alle Zeiten
Herz Herzen zugekehrt,
von keinen Kleinigkeiten
wird unser Bund gestört.

Uns hat ein Gott gesegnet
mit freiem Lebensblick,
und alles, was begegnet,
erneuert unser Glück.
Durch Grillen nicht gedränget
verknickt sich keine Lust;
durch Zieren nicht geenget,
schlägt freier unsre Brust.
Mit jedem Schritt wird weiter
die rasche Lebensbahn,
und heiter, immer heiter
steigt unser Blick hinan.
Uns wird es nimmer bange,
wenn alles steigt und fällt,
und bleiben lange, lange,
auf ewig so gesellt.