Hier sind auch noch welche von www.weihnachtsstadt.de

Du findest den Weg ....

eingesandt von Christoph Büser

Wieviel Meilen nach Babylon ?
Siebzig. Wenn`s hoch kommt, noch zehn.
Kann ich dorthin bei Kerzenlicht ?
Ja, auch zurückkannst du gehn :
Wenn deine Fersen flink sind und leicht,
Kommst du bei Kerzenlicht hin vielleicht.
Wieviel Meilen nach Bethlehem ?
Unterm Stern dort das letzte Stück.
Kann dorthin meine Seele gehn ?
Ja, und muß nie mehr zurück :
Wenn dein Glaube und deine Hoffnung reicht,
Findest du den Weg nach Bethlehem leicht.

Weihnachtsstrophe aus dem englischen Volksgut, übersetzt von Erich Fried

Ein nie vorher gesehener Stern

von Carl Zuckmayer

Manchmal des Nachts, wenn ich die Öfen schürte,
Sah ich durchs Fenster, nah und weltenfern,
So jäh, als ob mich eine Hand berührte,
Den nie vorher gesehenen Stern.

Er sprang und zuckte grün in kaltem Feuer -
So groß war nie ein Licht, und kein Planet.
Mein Blick war blind davon, und ungeheuer
Erschrak mein Herz, und fand nicht zum Gebet.

Hob dann die Lider ich, war er verschwunden.
War es ein Zeichen? War's ein Ruf des Herrn?
Ich frage nicht. Doch hält mich tief gebunden
Der nie vorher gesehene Stern.

(Gem)Einsame Weihnacht
von Arnold Kirchner

Ein alter Mann mit weißem Haar,
verbringt Advent auch dieses Jahr
voll Hoffnung auf die Weihnachtszeit
und seine Kinder, die sooo weit.
In seiner stillen, alten Klause
hofft er auf Trubel dann im Hause.

Er hofft auf Enkel, Tochter, Sohn,
die nun seit vielen Jahren schon
nur selten auf Besuch erscheinen,
um die Familie zu vereinen.
Er hofft auf frohes Kinderlachen,
will selber ihnen Freude machen,
er hofft auf eine Weihnachtstanne,
auf Lichterglanz und Teepunschkanne.

Da kommt ein Brief: "Wir kommen nicht!
Die weite Fahrt -- aus unsrer Sicht --
die lohnt sich nicht.

Doch wünschen wir Dir alles Gute.
Das Hänschen kriegt diesmal die Rute,
weil es so oft die Ruhe stört
und nicht auf unsre Worte hört."

----Am Heiligabend, so um zwei,
sagt Hans bei Tisch ganz nebenbei:
"Was mag denn wohl der Opa machen?
Der hat doch sicher nichts zum Lachen!
Der wird heut' Abend einsam sein....
Seid Ihr im Alter auch allein?"

Der Vater sieht die Mutter an.
Die nickt ihm zu, steht auf ....und dann...
sagt Vater zu dem kleinen Hans:
"Den Stollen und die Weihnachtsgans
gibt's diesmal, wo der Opa wohnt....
ich meine, daß die Fahrt doch lohnt."

Der alte Mann mit weißem Haar
hört's draußen klopfen: "Ist das wahr?!
Kann ich mich heute doch noch freu'n
und brauche nicht allein zu sein?"

Der Weihnachtsbaum ist schnell geschmückt
und drunter, aus der Krippe, blickt
am Abend froh das Christuskind:
Es sieht, daß alle glücklich sind


jetzt welche von hier

V. Münichshofer : Zwei lange Gedichte


Lebenslauf (ein Endlosgedicht)

Sanft, das erste Tageslicht,
langsam den Dunst des Nebels bricht
und der Tau der letzten Nacht,
glitzernd im neuen Licht erwacht.

Erste Vögel zwitschern leise,
frühmorgens ihre süße Weise
und ein neuer Tag erwacht,
wenn Dunkelheit dem Licht Platz macht.

Leise, im sanften Licht erwacht,
entwickelt der Tag nun seine Macht.

Hoch die Sonne am Himmel steht,
des morgens Dunst schon lang verweht.

Klar lässt sie die Luft erscheinen,
den Blick, sich bis zum Horizont neigen
und alles strebt so voll Bedacht,
des Tages Licht darüber wacht

alles lebt und alles ist gut,
alles singt und macht und tut.

Aktivitäten neu erwacht,
der Tag ist zum leben wie gemacht.

Des Tages Kraft unendlich scheint,
wird nie vergehen, so mancher meint.
Doch das Licht in seiner Weise,
hält nicht inne auf seiner Reise.

Die Sonne sich langsam nach westen neigt,
des Tages lauf sich darin zeigt.

Noch schnell die letzte Arbeit verrichtet,
den letzten Zweig im Neste geschichtet,

müde sind die Ersten nun,
wünschen sich schon bald zu ruhen.

Wärme aus der Erde steigt
und der Tag sich leise verneigt.

Rot, der Sonne letztes Licht,
sich golden in den Wolken bricht.

Nebel zieht sich übers Land.
Licht verrinnt so schnell wie Sand
und der Tau der kommenden Nacht,
rasch nun auf dem Gras erwacht

Der Tag langsam vor der Nacht verschwand,
Dämmerung die zwei verband.

Die Sonne neigt sich der Erde zu
und in das Land kehrt langsam ruh`.

Dunkelheit liegt auf der Erde,
wenn der Tag zur Nacht nun werde.

Frieden senkt sich übers Land.
Sterne wie auf Samt gebannt,
glitzern hell am Himmelszelt.
Nacht umfängt nun diese Welt.

Mondlicht übers Land hingleitet,
uns zum Träumen sanft verleitet.

Schwarzer Samt, der uns umhüllt,
wenn Ruhe, Kraft von neuem füllt


Bald schon das erste Tageslicht
langsam den Dunst des Nebels bricht
und der Tau der letzten Nacht
glitzernd im neuen Licht erwacht

Erste Vögel ......

...........

Wenn Tag und Nacht von vorn beginnen
und Stunden wie Minuten rinnen.
Wenn die ersten grauen Haare,
erinnern an die Kindertage.
Wenn Du im Leid die Freude siehst
und die Bilanz des Lebens ziehst.
Dann stelle Dir die Frage:
Was wirst Du tun am letzten Tage?


Zwischen zwei Welten

Chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp - Ein Verlauf

Teil: 1
Spannungskopfschmerz, chronischer Art.
Vor allem das chronisch, dass traf hart.
So wie früher wird `s nie mehr,
dass zu akzeptieren fällt so schwer.
Trauer um das vergangene Leben.
Doch dann, noch sacht`, ein leises streben.
Zu lernen, dass ein neuer Abschnitt beginnt.
Die Zeit, von nun an anders verrinnt.
Nicht Schmerzfreiheit, sondern Schmerzen sind normal.
Und das Leben an sich, war schon immer `ne Qual.
Und doch haben wir es immer genossen,
drum sein wir auch diesmal nicht allzu verdrossen!
Auch das Glück kommt im anderen Gewand daher.
Schule den Blick! Sonst siehst Du `s nicht mehr.
Mit offenen Augen bestaune die Welt.
Die mit einem Mal so viel Neues enthält.
Dies` Leben ist für so viele normal.
Mein früheres Leben scheint mit einem Mal unreal.

Teil: 2
Und dann, die Schmerzen rapide gesenkt.
Die neue Therapie, mich wie ein Wunder beschenkt.
Ein dreiviertel Jahr später, da war `s dann so weit.
Therapie erfolgreich beendet, bis zur heutigen Zeit.
Nur noch 1 Mal die Woche, 2 Tag, eine leichte Pein.
Schöner kann doch das Leben nicht sein!
Beruflich steh` ich wieder voll im Leben.
Die Therapie, die war ein voller Segen.
Ich bin geheilt, so möchte` ich `s sagen,
auch wenn vielleicht die Anderen fragen:
Geheilt? Wie kann das sein?
Sie hat noch Schmerzen, sie hat noch Pein.
Doch mit geringen Schmerzen kann ich leben,
sie sind für mich sogar ein Segen.
Für mich speziell möchte` ich es wagen,
zum Level unter 4 nicht Schmerz zu sagen.
Leichte Schmerzen erinnern mich daran,
wie schön Schmerzfreiheit im Leben sein kann.
Und so lange diese Zeit verweilt,
bin ich der Meinung: Ich bin geheilt!

Nachsatz: Teil 2
Ein Wortspiel?! Kommt da ganz echt.
Vielleicht, hat man damit sogar recht.
Und so lass mich schließlich fragen:
Was heißt geheilt? Kannst` Du `s mir sagen?

Geschrieben hab` ich `s vor 1,5 Jahren,
als die Zeiten gute waren.

Teil: 3
Warum genau kann ich nicht sagen,
Doch gemerkt hab` ich `s seit Tagen.
Mein alter Herr, der Schmerz kam wieder.
Drückt mich nun doch ziemlich nieder.
Muss ich ihm noch mal beweisen.
Er kann unbesorgt verreisen?
Hatt` mich so lange schon allein gelassen.
Ich konnte es ja selbst nicht fassen.
Schaut er nur mal kurz vorbei?
Um "Hallo" zu sagen, nebenbei?
Oh` Schmerz, wie lange willst Du diesmal bleiben?
Kann Dich den nichts, auf Dauer hin, vertreiben?
Fang` ich die Therapie von vorne an?
(8 Wochen sind manchmal ziemlich lang)Bis die Therapie wirkt
Ein dreiviertel Jahr ist ziemlich lang. Dauer der Therapie
Amitriptylin, ein so simples Medikament,
wenn man die Nebenwirkung kennt.
Oder lass` ich `s einfach bleiben?
Und versuch` es nur mit schreiben?
Kann ich dem Meister beweisen denn,
das ich mit lernen fertig bin?
Und nun die Lektion zu wiederhohlen,
wär` um des falschen Seele buhlen?
Ich kann alles Dir verzeihen,
doch bitte Meister, sieh doch ein:
Lernen ist ja weiß Gott ein Segen.
Aber bitte nicht auf so harten Wegen!

Teil: 4
Also gut, dann komm, ich bin bereit
Und ist der Weg auch noch so weit.
Ich werde ihn tapfer mit Dir gehen,
um Dich, oh` Schmerz nun besser zu verstehen

Der Druck im Kopf schwillt langsam an
Um links in der Schläfe, zu bersten dann.
Das linke Auge nun blind verharrt.
Die Wange sich anfühlt, als wächst mir ein Bart.
Nach Atem ringend, ich still verharr
Und bangend mich frage, ob `s das nun war?
Übelkeit aus den Tiefen angleitet.
Und leis` wie Musik, das ganze begleitet.
Dunkler Nebel sich zu senken beginnt
Und der Raum um mich, im Endlos verrinnt.


Ein plötzliches Erwachen und ich bin wieder da.
Im vertrauten Zimmer, wo auch vorher ich schon war.
Sicht ist noch verhangen, weißgetrübter Blick
Und dann die Erkenntnis, welch` wundersam` Geschick.
Meister Schmerz beginnt zu weichen
Wie konnt` ich `s nur erreichen.
Wie Sonnenstrahlen aus meinem Bauch heraus,
sendet sich langsam ein Glücksgefühl aus.
Doch mein Körper ist zerschlagen.
Nicht recht fähig, mich zu tragen.
Von Qual und Marter gebrochen nun,
braucht er Zeit um auszuruh`n.
Und ist auch der Meister gewichen zwa`,
ganz leis`, im Hintergrund, ist er immer noch da.

Schluß:
Er kommt zum prüfen von Zeit zu Zeit
Und ich weiß nie, wann ist es soweit.
Doch wenn es so weit ist, dann bitt` ich um Kraft.
Ich hab` `s doch so viele Male geschafft.


V. Muenichshofer (veröffentlicht 2004)