Traum I

Grimassen schneiden,
ohne dass die Leute sich umdrehen;
Den ganzen Tag am Computer spielen,
ohne komisch angesehen zu werden;
Sich im Schlamm suhlen,
ohne in der Psychiatrie zu landen;
Wände beschmieren,
ohne von der Polizei gejagt zu werden;
Dem Chef die Zunge herausstrecken,
ohne gefeuert zu werden;
Einer Kollegin sagen "Ey, ich find dich geil",
ohne wegen sexueller Belästigung verklagt zu werden;

Warum kann ich nicht einfach mal wieder Kind sein?


Traum II

Gestern habe ich die Tour de France gewonnen,
mit einem Dreirad vom Grobmüll;
Gestern hat man mir den Nobelpreis verliehen,
in allen Kategorien;
Gestern bin ich zum Mond geflogen,
ganz bequem in meinem Sessel;
Gestern habe ich alle Krankheiten besiegt,
mit einem Fingerschnipsen;

Was ein Lächeln von dir alles erreichen kann...


Traum III

Sein oder nicht sein,
und bin so klug als wie zuvor,
Tiefgemauert in der Erden,
und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo
Der Mond ist aufgegangen,
dann bin ich um den Schlaf gebracht,

auch sie haben mal klein angefangen.


Traum IV

"Warum?
Fragend schauen mich deine Augen an,
als ich sie dir mit dem Schal verbinde.

"Inspiriert dich Musik
nicht zu tausend verschiedenen Bildern,
erweckt ein Buch deine Phantasie
nicht mehr als ein Film?"

Und als meine Hände
deinen Körper berühren,
verstehst du...


Traum V

Als du mich gestern mitgenommen hast,
in deinem UFO,
mir die Welt von oben gezeigt hast,
mit allen ihren Schwächen,
mir erzählt hast,
dass auf deinem Planeten alle Probleme gelöst sind,
wollte ich so schnell wie möglich...

wieder nach Hause.


Traum VI

Während ich
Zeile um Zeile schreibe,
um Träume zu verlängern,
legst du
Pfennig um Pfennig beiseite,
um Träume zu erleben.

Währendessen lebe ich
um eine weitere Zeile zu schreiben,
und du
träumst vom Leben
um einen weiteren Pfennig beiseite zu legen.

Irgendwann fängst du enttäuscht an,
für den nächsten Traum
Pfennig um Pfennig beiseite zu legen,
während meine Träume
mit jeder Zeile
an Farbe gewinnen.

Sollte man manchmal Träume nicht nur träumen?


Traum VII

(Für Sheera)

Manchmal möchte ich weinen,
der Himmel so grau,
wieder einmal
alles schiefgegangen

Dann zieht es mich zu dir,
in eine kleine Welt,
ganz in blau
und voller Regenbogenträume.

Ein kleines Stückchen Himmel,
auch wenn er manchmal weint
und nachts fallen die Sterne
auf blauen Samt.

Und bevor ich wieder geh
schau ich noch mal kurz zurück,
fang ein letztes Lächeln,
und nehm es mit in den Tag...


Traum VIII

"Stirb, Darth Vader!"

Nur mühsam kann ich den Schlägen
deines Lichtschwertes ausweichen,
spüre die Macht,
die mit dir ist,
muss schließlich
Treffer auf Treffer einstecken.

"Skywalker, ich ergebe mich,
der Sieg gehört dir."

Und lachend lassen wir beide
unsere Kochlöffel fallen.


Traum IX

Jetzt ist sie 40,
abgetragen,
aber immer noch da,
fest betoniert
in Köpfen,
die fleißig
Zentimeter um Zentimeter
hinzufügen,
Arroganz und
Ignoranz
sind gute Baumeister,
auch Resignation
und Verzweiflung
rufen eifrig
"Bau auf, bau auf",
mit 20 Mark Soli
können 20 % Arbeitslose
jeden Tag
20 Zentimeter
draufpacken,
das geht richtig gut,
wenn man einer Meinung ist...

...könnte man
mit einer Meinung
Nützliches
nicht viel besser?


Traum X

Dein Kuss,
anders als sonst,
nur kurz
verweilt er auf meinen Lippen,
schleicht sich
an meinen Hals,
wird zum Biss.

Du lächelst mich an,
ein Tropfen Rot auf deinen Lippen:
"Millionen Jahre mehr für unsere Liebe"
und wir lächeln beide.

(Schade, dass wir keine Vampire sein können)
Quelle:http://www.gedichte-traumland.de